Ein gutes Jahr lang hatten sich die Ruderer des RV Lüdinghausen auf die Achter-Regatta in London vorbereitet. Doch dann fiel das Rennen in die Themse: Der starke Wind machte den 390 Teams einen Strich durch die Rechnung.

Enttäuscht kehrte am Sonntagabend die Achter-Mannschaft des RV Lüdinghausen mit Trainern, Betreuern und Fans aus London zurück. Eigentlich hatten sich die Ruderer aus dem Münsterland auf der Themse mit knapp 400 anderen Mannschaften messen wollen. Doch nachdem die ersten Boote das Ziel erreicht hatten, wurde das Rennen wegen des starken Windes abgebrochen.

Ein gutes Jahr lang hatten sich die elf Ruderer vom RVL für das legendäre Achter-Rennen in London vorbereitet. Bereits drei Tage vor dem Wettbewerb trafen sie in der englischen Hauptstadt ein.

Natürlich stand neben dem Ruder-Event auch Kultur auf dem Tagesprogramm: Zunächst besuchte die Gruppe den Greenwich Park und den dortigen Nullmeridian, von dem aus die geografische Länge nach Osten und Westen gezählt wird. Per River Bus ging es dann auf der Themse zurück in das Zentrum der Metropole. Dort setzten die London-Besucher ihre Erkundungstour entlang der Themse per pedes fort. Von St. Paul‘s Cathedral hatten sie einen beeindruckenden Überblick über die Stadt.

Am Tag vor dem Rennen absolvierten die Ruderer ihre letzte Trainingseinheit auf der Themse. Neben dem Vertrautmachen mit der für die Kanalruderer ungewohnten Strömung galt es vor allem, die Tide-bezogene Fahrtordnung einzuhalten. Das gelang reibungslos ohne Zwischenfälle. Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich die Themse „noch von ihrer gutmütigen Seite“, so die Ruderer aus Lüdinghausen.

Am Tag darauf stand das Rennen auf dem Programm. 390 Achter-Mannschaften machten sich bereit und ruderten bei Sonnenschein und zunächst guten Bedingungen flussaufwärts zur Startbrücke. Dort warteten sie in den ihnen zugewiesenen Abteilungen auf den für 14.15 Uhr vorgesehen Start.

Doch inzwischen hatte der Wind deutlich aufgefrischt. Er war so stark geworden, dass die Ebbe 20 Minuten später einsetze. Die Regattaleitung beschloss daraufhin, das Rennen eine Viertelstunde später zu starten.

Da der Wind jedoch bereits gegen die Fließrichtung der Themse drückte, türmten sich größere Wellen auf. Anstatt dass die Boote nun mittig im Fluss mit der stärksten Strömung fahren durften, leiteten die Renn-Marshalls sie am Ufer entlang. Nachdem bereits die ersten beiden Abteilungen mit den stärksten und erfahrensten Mannschaften auf die 6,8 Kilometer lange Strecke geschickt worden waren, musste das Rennen abgesagt werden.

75 Boote hatten bis dahin schon die Ziellinie überquert. Dabei kam es anschließend beim Wenden zum Anlegebereich zu vier Kenterungen. Ein Achter kollidierte auch mit einer großen Boje. ­Glücklicherweise zerbrach das Boot nicht, als es mit seiner Mitte senkrecht zur Fließrichtung gegen das Hindernis gedrückt wurde.

Die Lüdinghauser mit Startnummer 312 mussten dann noch weitere zwei Stunden warten, bis sie endlich den „geordneten Rückzug“ antreten durften. Enttäuscht, aber ohne Zwischenfälle erreichten sie wieder Putney.

Ebenfalls nicht ganz ohne Schwierigkeiten gestaltete sich für die Ruderer die Rückfahrt nach Deutschland: Kurz vor Moers erlitt ihr Reisebus einen Plattfuß. Bei Einbruch der Dunkelheit packten die Lüdinghauser kurzerhand mit an und wechselten den Vorderreifen aus.

Westfälische Nachrichten, 02.04.2014

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