390 Achter gehen an den Start, und die Ruderer des RV Lüdinghausen sind beim Head of the River Race in London nach einer Pause wieder dabei. Sandbänke, vollgelaufene Boote, Brückenpfeiler – die neuen Teammitglieder nehmen die Anekdoten der ehemaligen Teilnehmer mit auf die Reise.

Nach vier Jahren Pause startet der Ruderverein Lüdinghausen wieder beim Head of the River Race (HoRR) in London auf der Themse. Das Achter-Rennen beginnt am morgigen Samstag um 14.15 Uhr Ortszeit.

Nachdem der RVLH 2010 zum zehnten Mal am prestigeträchtigen HoRR teilgenommen hatte, konnte der Verein in den folgenden Jahren keine Mannschaft stellen. Denn nicht nur acht Ruderer und ein Steuermann müssen gefunden werden. Die Gruppe sollte immer um zwölf Personen groß sein, damit durch den Ausfall eines einzelnen nicht das gesamte Unternehmen scheitert und die lange Vorbereitung vergebens war.

Das ist den Lüdinghausern nun wieder geglückt: Elf Athleten – einer musste kurzfristig absagen – brachen am Mittwoch mit zwölf Trainern, Betreuern und Fans nach London auf. Die Mannschaft hat einen Generationswechsel hinter sich: Ruderer, die zwischen 2003 und 2010 am „Head“ teilnahmen, schauen dieses Mal beim Rennen nur zu. Im Boot sitzen stattdessen die heutigen Junioren. Sie sind damit so alt wie ihre Vorgänger damals.

Neben einem Sightseeing-Programm durch die Weltmetropole steht für die Athleten klar die Vorbereitung auf das Rennen und das Kennenlernen der Bedingungen auf der Themse im Mittelpunkt. Daher sind auch Trainingseinheiten auf dem tideabhängigen Fluss geplant, der je nach Stand von Ebbe oder Flut der Nordsee nicht nur seinen Wasserspiegel, sondern auch die Fließrichtung ändert. Genug Anekdoten durften sich die Themse-Neulinge von den alten Hasen schon anhören – vom Auflaufen auf Sandbänken und Volllaufen des Bootes durch hohen Wellenschlag bis zu zerborstenen Achtern, die mit großen Bojen oder Brückenpfeilern kollidiert waren.

Vorsicht ist auf der Themse also geboten – insbesondere auch, weil sich die Lüdinghauser einen passenden Achter beim Ruderverein Rauxel geliehen haben. Denn dieser verfügt im Gegensatz zum eigenen Boot über zusätzliche Auftriebskörper und einer Teilstelle, die den Transport erleichtert.

Der RV Lüdinghausen hofft, dass alles wie gewünscht gelingt und die Mannschaft am Renntag eine schnelle Zeit abliefert. Anders als bei gewöhnlichen Regatten starten beim HoRR die Boote nacheinander im Zehn-Sekunden-Takt. Anhand der geruderten Zeit wird das Klassement erstellt. Dabei haben die Boote, die zuerst starten, einen Vorteil: Die Strömung ist zu Regattabeginn am stärksten und nimmt im Verlauf ab.

Den Kanalruderern aus Lüdinghausen ist mit Startplatz 312 von 390 zwar einer der hinteren Plätze zugelost worden, klares Ziel ist es trotzdem, den vereinsinternen Rekord von 20:11,76 Minuten auf der 6,8 Kilometer langen Strecke zu brechen und in die Top 280 zu rudern. Denn bis zu dieser Platzierung sichert sich die Mannschaft einen Startplatz für das nächste Jahr und müsste nicht erneut in die Verlosung.

Westfälische Nachrichten, 28.03.2014

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