Am 10. August starteten der Ruderverein Lüdinghausen und der Ruderverein Senden zu einer Wanderfahrt über die Elbe von Melnik, einem Vorort von Prag, nach Meißen.

Nach einer Fahrt mit dem Nachtzug, war Prag das erste Ziel der Reise. Am Samstag und Sonntag nahmen wir uns Zeit die "goldene Stadt" mit Wenzelsplatz, Karlsbrücke und Hradschin zu besichtigen. Am Sonntagabend wurde die 1,6 Tonne schwere Barke des Deutschen Ruderverbandes angeliefert. Kaum war die Barke zu Wasser gelassen, brannten alle darauf, endlich die Tour zu beginnen.

Montagmorgen wurde es dann Ernst. In Melnik, 800 Meter hinter der Mündung der Moldau in die Elbe, begann die Fahrt: Die erste Etappe führte über 44 Kilometer nach Leitmeritz. Auf diesem Teilstück waren gleich drei Schleusen zu überwinden. Bedingt durch die Staustufen war kaum Strömung zu verzeichnen. Somit wurde die erste Etappe gleich eine der schwersten, zumal einige Ruderer noch nie in einem Riemenboot gerudert waren.

Am Dienstag ging es weiter nach Tetschen. Nach der letzten Schleuse in Aussig konnte, dank der ab hier höheren Strömung, das Tempo erhöht werden. An diesem sonnigen Tag bot sich uns eine herrliche Einsicht in Flora und Fauna entlang der Elbe. Hier konnten Wildgänse beobachtet werden und es kreuzte die eine oder andere Wasserschlange den 49 Kilometer langen Weg der Barke.

Am Ufer der Elbe waren immer wieder Angler und Camper anzutreffen, die jederzeit freundlich der Mannschaft zuwinkten. Mittwoch wurde die längste und auch schönste Etappe der Rudertour angegangen. Morgens um 9.30 Uhr legten wir mit der in Barke in Tetschen ab. Zu diesem Zeitpunkt zeigte das Thermometer bereits eine Temperatur von 26 Grad. Bei Kilometer 105,8 wurde die Grenze nach Deutschland überschritten. Die Mühen des Ruderns wurden durch die einzigartig schöne Landschaft des Elbsandsteingebirges belohnt. Es ertönte immer öfter das Kommando "Ruder halt!", damit wir in aller Ruhe den Anblick der bizarren Felsen des Elbsandsteingebirges genießen konnten. Wir waren trotz der tropischen Temperaturen an diesem Tag so gut in Form, dass wir uns spontan entschlossen, nicht in Pirna Station einzulegen, sondern gleich nach Dresden durchruderten. Erschöpft aber glücklich kamen wir nach 62 Kilometern gegen 19 Uhr in Dresden an. Dort wurden wir von der späteren Weltmeisterin Claudia Blasberg in Empfang genommen, die ihre letzte Trainingseinheit vor der Abfahrt nach Luzern absolvierte.

Durch die "Doppeletappe" des Vortages hatten wir am Donnerstag den ganzen Tag lang Zeit, die Attraktionen der Stadt Dresden zu genießen. Nach einer Stadtrundfahrt, bei der einige in Pfund’s Milchladen tatsächlich Milch tranken, und der Besichtigung der historischen Gebäude Zwinger, Semperoper, Brühl’sche Terrassen, Hofkirche und natürlich Frauenkirche wurde der Tag im historischen Sophienkeller bei entsprechendem Ambiente mit Minnesängern, Barden und Zauberern beschlossen. Gräfin Cosels Tränen mussten dort natürlich aus dem Trichter getrunken werden. Mehr sei hier dazu nicht verraten. Beim Ruderverein erwarteten uns dann Blitz und Donnerwetter. Die letzte Etappe führte von Dresden nach Meißen. Bedingt durch die nächtlichen Gewitter begann die Tour damit, dass wir die Barke zunächst leer schöpfen mussten. Unterwegs hörte man dann, während der Regen langsam nachließ sogar das eine oder andere Fahrtenlied, mit dem wir uns das Rudern erleichterten. Nach 32 Kilometern kamen wir in Meißen an. Hier wurde die Barke aus dem Wasser gezogen und von der Tour gereinigt. Abends besichtigten wir die historische Porzellanstadt Meißen. Das Alchimistenlabor von Böttcher, der das Porzellan erfand, befindet sich allerdings im oben erwähnten Sophienkeller.

Auf der Rückfahrt am Samstag waren wir uns alle einig: Es war eine wunderschöne Wanderfahrt, bei der wir viel gesehen und erlebt hatten. Die Nachbarvereine Senden und Lüdinghausen sind durch diese gemeinsame Tour näher zusammengerückt.

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